Der Dichterfürst Friedrich Schiller hat die Pappenheimer berühmt gemacht: “Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer”, rühmte sein Wallenstein den Mut eines verwegenen Haufens, der ihm im Dreißigjährigen Krieg treu zur Seite stand. Dichtung und Wahrheit stimmen hier überein: Tatsächlich führte der Reitergeneral Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim ein Kürassierregiment, das sich durch sein Draufgängertum einen berühmt-berüchtigten Ruf erwarb. Gottfried Heinrich, geboren 1594, war ein reichlich brutaler Haudegen, der Protestanten und österreichische Bauern gleichermaßen reihenweise abschlachten ließ und im Volksmund “Schrammhans” genannt wurde. Von anderer Art war Carl Theodor Graf zu Pappenheim, der 200 Jahre später lebte und am 22. Januar 1804 unsere Loge in Pappenheim gründete. Carl Theodor, geboren 1771, war zur Zeit der Logengründung 33 Jahre alt. Die Chronisten beschreiben ihn als eine hochgeachtete, freimütige, liebenswürdige, feste und ritterliche Persönlichkeit. Sein Oheim, Johannes Friedrich Graf zu Pappenheim, war damals kurfürstlicher Militärgouverneur der Festung Ingolstadt und soll Meister vom Stuhl der ältesten Münchner Loge gewesen sein.
Bereits im Jahre 1799 erfolgten königliche Verbote für Staatsdiener, geheimen Gesellschaften anzugehören. Die Freimaurerei wurde – wie wir uns unschwer denken können – zu diesen geheimen Gesellschaften gezählt. Der Begriff “Staatsdiener” wurde sehr kleinlich ausgelegt, denn auch pensionierte Staatsbeamte waren von diesem Verbot betroffen. Der Lebensnerv vieler kleiner Bauhütten in Bayern war damit auf das Empfindlichste getroffen.
Aufgrund der politischen Verhältnisse in Bayern wurden 1828 in Pappenheim die Arbeiten eingestellt und 1853 unsere Loge aufgelöst. Am 20. Januar 1962 wurde auf Betreiben von Maximilian Graf zu Pappenheim die Loge wieder gegründet. Das Logenhaus war auf der Burg Pappenheim und von 1985 bis 1996 in den ehemaligen “Königsräumen” im Neuschloss zu Pappenheim.
Am 27. Januar 1996 wurde die Bauhütte nach Ingolstadt verlegt, da die Mehrzahl der Mitglieder im Raum Ingolstadt ansässig war und die “Königsräume” von der gräflichen Familie benötigt wurden.
Am 11. November 2000 konnte die Freimaurerloge in Ingolstadt das neue Logenhaus im Tor Heydeck mit vielen Ehrengästen feierlich einweihen.
Am 8. Mai 2004 feierte die Loge im Beisein des Großmeisters Jens Oberheide ihr 200. Stiftungsfest.
“Theodor” hat ca. 60 Mitglieder, welche die unterschiedlichsten Berufszweige vertreten. Ein reges Logenleben mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit ist ein markantes Kennzeichen. Gästen wird monatlich ein Informations- und Kommunikationsabend angeboten. Freimaurerische und esoterische Themen stehen in einem ausgewogenen Verhältnis mit allgemeinen kulturellen und aktuellen Themen.
Die Zusammenkünfte finden in der Regel dreimal im Monat statt. An jedem zweiten Mittwoch im Monat ist ein Clubabend mit Gästen. Am dritten und vierten Mittwoch findet eine Tempelarbeit oder Werklehre statt. Es wird erwartet, dass jeder Bruder seinen Terminplan so gestaltet, dass er an den Arbeiten teilnehmen kann.