Freimaurerloge hilft der kleinen Anna aus Zolling

Die kleine Anna aus Zolling braucht dringend einen Assistenzhund. Die Feuerwehr vor Ort, die Freimaurerloge und der Bavaria Shrine Club haben sich dafür mächtig ins Zeug gelegt.

Zolling – Es fehlt gar nicht mehr viel, dann kann die elfjährige Anna ihren Assistenzhund umarmen. Denn zu den 15 000 Euro, die man bereits für die Ausbildung eines solchen Hundes gesammelt hatte, kamen jetzt nicht nur 1000 Euro aus der Christbaumsammelaktion der Feuerwehr hinzu. Nein, jetzt kam große Hilfe von ganz unerwarteter Seite: Die Freimaurerloge „Theodor zur festen Burg“ aus Ingolstadt und der Bavaria Shrine Club stellten kurzerhand mal 7000 Euro zur Verfügung. Am Samstag war im Zollinger Feuerwehrhaus Spendenübergabe.

Freude über 7000 Euro bei Anna und ihrer Mutter Martina Verdu: Die Freimaurer Ingolstadt mit Hans Schaller (2. v. l.) und der Bavaria Shrine Club mit Präsident Kenny Flack (kniend) hatten es ermöglicht. Die FFW mit Vereinschef Christian Sellmaier (l.) und Kommandant Wolfgang Westermeier (r.) hat zusätzlich 1000 Euro gesammelt. © Beschorner

Anna Verdu leidet, wie berichtet, unter einer Autismus-Spektrum-Störung, einer hyperkinetischen Stärkung des Sozialverhaltens. Die Folge: Anna ist überängstlich. Helfen würde ein Assistenzhund, der ihr Sicherheit gibt. Doch dessen Anschaffung und Ausbildung kosten rund 28 000 Euro, Geld, das die Verdus nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln können.

Hans Schaller aus Paunzhausen hat den Bericht über Anna im FT gelesen. Und er hat nicht lange überlegt. Schaller ist Meister bei der Freimaurerloge „Theodor zur festen Burg“ in Ingolstadt, hat einige seiner Brüder angerufen. Und weil sich die Freimaurerlogen weltweit die Unterstützung und Hilfe auf die Fahnen geschrieben haben, überlegten Schallers Logenbrüder gar nicht lange. Und dann kam auch noch der Bavaria Shrine Club ins Spiel: Der ist sozusagen ein Ableger der Freimaurer, ist eine weltweit tätige Service- und Charity-Organisation, eine aus Freimaurer-Meistern bestehende Bruderschaft, die sich vor allem für Familien und bedürftige Kinder einsetzt. „Ein paar Telefonate später“, so erzählt Schaller, habe er 7000 Euro beieinander gehabt.

In Zolling war, als die Nachricht bekannt wurde, die Freude ebenso groß wie die Verwunderung. Freude vor allem bei Anna und ihren Eltern Juan und Martina Verdu. Schließlich ist man dem Ziel, Anna mit einem Assistenzhund das Leben sehr zu erleichtern, um ein großes Stück nähergekommen. In der nächsten Woche wird Anna ihren künftigen Begleiter, einen Labrador, erstmals kennenlernen, da wird man sehen, ob der Hund schon alles kann, was er als Assistenzhund können muss. Wenn nicht, muss Anna noch eine Woche warten.

Groß war bei den Verdus und auch bei den Zollinger Floriansjüngern die Verwunderung über den Spender: Denn von einer Freimaurerloge hatte man da noch nie etwas gehört, und auch der Bavaria Shrine Club mit seinem Motto „Ein Kinderlächeln macht alle Mühe wert“ sagte keinem etwas. Doch seit dem Besuch der Freimaurer, bei dem sich die Brüder von Kommandant Wolfgang Westermeier und dem Vorsitzenden des Zollinger Feuerwehrvereins, Christian Sellmaier, auch gleich noch das Feuerwehrhaus zeigen ließen, wird man in Zolling künftig mit dem Wort Freimaurer nur noch beste Erinnerungen verknüpfen.

Die Freimaurer, so erklärt Hans Schaller, hätten nichts mit Religion zu tun. „Wir sind für das Diesseits da“, es gehe um ein vernünftiges Leben, es gehe darum, „an sich selbst zu arbeiten“, zu schauen, welches Leben man führe. „Schaue in dich!“ ist denn auch der Spruch, dem sich Lehrlinge verpflichten, „Schaue um dich!“ der Spruch für Gesellen, „Schaue über dich!“ gilt für die Meister. Was oft als Geheimnistuerei interpretiert werde, sei nichts anderes als Verschwiegenheit, zu der sich die Brüder verpflichten, betont Schaller. Dass man kein Geheimbund sei, der – abgeschottet vor den Augen der Öffentlichkeit – seine Traditionen und Riten zelebriere, sehe man ja schon daran, dass man um Spenden und finanzielle Hilfen kein Geheimnis mache.

So wie eben auch bei den 7000 Euro für Anna. Deren Familie bedankte sich bei den Brüdern mit einem kleinen Brief: „Wir sind fast am Ziel. Der Assistenzhund ist fast Wirklichkeit.“ Auch dank der Zollinger Feuerwehr, die an den beiden vergangenen Samstagen gegen eine Spende ausrangierte Christbäume eingesammelt hatte. Rund 1000 Euro sind zusammengekommen.